Geschichtliches

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Ortsgeschichte

– Der Name des Ortes Reinsdorf geht zurück auf die Erwähnung des Namens Heinricus de Reibesdorf in einer Urkunde aus dem Jahre 1254, somit dem Gründungsjahr des Ortes.  

– Der Ort wurde von den Siedlern aus Franken, Bayern, Nordsachsen, Hessen und Schwaben im seitlichen Zuflusstal der Mulde als Reihendorf mit Waldhufenflur angelegt.

– Über Jahrhunderte besaß der Ort landwirtschaftlichen Charakter und es wurden überwiegend Halmfrüchte nach dem Prinzip der Dreifelderwirtschaft angebaut.

– Während im Oberdorf, östlich der Kirche, nach wie vor die Landwirtschaft dominierte, veränderte der Bergbau mit der folgenden Industrialisierung im westlichen Teil des Ortes Landschaft und Bevölkerungsstruktur.

– Das Niederdorf wandelt sich zum Arbeiterwohngebiet.

– Um 1500 wurde auf Reinsdorfer Flur der Standesherrschaft Wildenfels erstmals Steinkohle gefunden.

– Nach vereinzelten Schürfungen und Grabungen im 17. Jahrhundert wurde die Steinkohle im 18. Jahrhundert ein begehrter Brennstoff.

– 1805 gab es bereits sieben Schächte mit Teufen von 8 bis 24 Metern, die mit unter schiedlichem Erfolg aufgefahren wurden.

– Im Juni 1820 forderte der Graf Solms zu Wildenfels 22 Gutsbesitzer auf nach Kohle zu suchen und diese abzubauen.

 

– Ab 1820 wurden die „Reinsdorfer Kohlebauern“ immer erfolgreicher und waren ernsthafte Konkurrenten für die Besitzer der Zwickauer Kohlenschächte.

– Der Widerstand der Reinsdorfer Kohlenwerksbesitzer gegen die alte Kohleordnung führte am 21. November 1823 zu deren Aufhebung.

– Mit der Aufhebung der Kohleordnung, der Einführung der Dampfkraft Ende der 1820er Jahre und der Koksherstellung 1830 nahm der Bergbau eine lebhafte Entwicklung.

– Die sich ständig erhöhenden Kosten für die Tiefbauanlagen führten zu Feldzusammenlegungen und der Beschaffung von Fremdkapital und zur Gründung einer Vielzahl von Steinkohlenbau – Vereinen.

– Das wirtschaftlich und sozialpolitisch bedeutendste Unternehmen für Reinsdorf war das Steinkohlenwerk Morgenstern.

Geschichte der Gewerkschaft Morgenstern 1867

– Gründung des Steinkohlewerkes Morgenstern.

– Beteiligt waren Marktscheider Gotthelf Anton Wiede, der damals Betriebsbeamter bei dem Steinkohlewerk C.G. Sarferts Erben in Schedewitz war, zu einem viertel Anteil und seine Schwiegermutter Johanne Dorothee verw. Sarfert zu einem dreiviertel Anteil, die Hauptbeteiligten an dem Steinkohlewerk.

– Am 2. Mai erfolgte der erste Spatenstich für den  Morgensternschachtes I, 600 Meter südlich der Reinsdorfer Dorfstraße.

1868

– Als erstes abbauwürdiges Flöz wurde am 15. Dezember bei 277,5 Meter Teufe das Lehekohlenflöz mit 1,87 Meter Kohlenmächtigkeit angefahren.

1872

– Am 14. Mai wurde  mit dem Abteufen des zweiten Morgensternschachtes 300 m nördlich der Dorfstraße begonnen, die Übertageanlagen gebaut und mit dem Anschluss zur Oberhohndorf – Reinsdorfer Kohleneisenbahn begonnen.

– Bei 418,52 m Teufe wurde am 8. Oktober das Lehekohlenflöz mit 1,83 m Kohlenmächtigkeit und bei 420 m das Zachkohlenflöz mit 1,75 m Mächtigkeit erreicht.

1875

– Der Abteufbetrieb wurde am 19. März bei 491,6 m beendet. Mit dem Kohlenabbau wurde sofort begonnen.

1876

Anschluss an die Kohlenbahn und Inbetriebnahme der Aufbereitungsanlagen.

1880

– Morgensternschacht II wurde bis zur Endteufe von 612,8 m niedergebracht und bei 610 m ein Querschlag zur Erkundung und Ausrichtung des nördlichen Feldes vorgetrieben.

– Die durchteufte Flözmächtigkeit auf dem Morgensternschacht II betrug insgesamt 16 Meter.

– Auf dem Schacht II waren 19 Koksöfen in Betrieb.

1887

– Die Koksöfen wurden als unrentabel stillgelegt.

1889

– Am 25. April Umwandlung des Unternehmens in die ausschließlich aus den Mitgliedern der Familien Sarfert und Wiede bestehende Gewerkschaft Morgenstern.

1890

– Es wurde eine 920 m lange hölzerne Bockbahnbrücke vom Morgensternschacht II nach Morgensternschacht I über die Dorfstraße hinweg gebaut.

– Am 1. Oktober wurde die auf  Morgensternschacht II geförderte Kohle durch Kettenförderung der Kohlenaufbereitung des Schachtes I zur zentralen Verkokung zugeführt.

1900

– Grubenfeld der Gewerkschaft Morgenstern wurde in diesem Jahr durch Zukauf ständig erweitert und man begann mit dem Aufschluss des Pöhlauer Feldes.

– Am 1. September erfolgte der erste Spatenstich für den Morgensternschachtes III.

– Mit dem Auffahren des Hauptquerschlages auf der 610 Meter-Sohle wurde die Voraussetzung für die Gewinnung der erkundeten Vorräte geschaffen.

1903

– Am 14. August war der von Morgensternschacht II aus auf der 610-m Sohle 1850 nach Nordost getriebene Hauptquerschlag mit dem noch im Abteufen begriffenen Schacht III durchschlägig geworden und die Wetter zogen seitdem im Schacht III ein und im Schacht  II aus.

– Auf dem Morgensternschacht II wurde zusätzlich ein Ventilator eingebaut. Der heute noch stehende massive Förderturm (Museum) wurde durch eine Gewölbedecke weitgehend dicht gegen Außenluft abgeschlossen, um die volle Depression zu erhalten.

– Mannschaft und Förderung passierten durch Schleusenblenden.

1904

– Das Abteufen des Schachtes III wurde am 18. Dezember bei 1082 Meter Teufe beendet.

1920

– Die Gewerkschaft Morgenstern und die Generalversammlung des Zwickauer Brückenberg – Steinkohlenbau – Vereins beschließen die Verschmelzung zum 1.Januar.

– Am 20. Mai erfolgte der erste Spatenstich eines neuen Wetterschachtes (Morgensternschacht IV) auf Pöhlauer Flur

1925

– Nachdem am 25. Februar der Durchschlag mit dem von Morgensternschacht III vorgetriebenen Hauptquerschlag erfolgt und dadurch die Wetterverbindung hergestellt war, wurde das Abteufen bei 909,2 m Teufe vorläufig beendet.

1927

– Der Kohlenabbau aus dem Grubenfeld des Morgensternschachtes II wird eingestellt.

– Auf diesem Schacht wurden insgesamt 3.036.188 Tonnen Steinkohle gefördert.

1930

– Am 28. Juni erfolgt die Übernahme des Steinkohlenwerkes Florentin Kästner & Co. mit den Schächten I und II. Sie waren bis 1949 Betriebsabteilungen der Gewerkschaft Morgenstern.

1935

– Für die Wetterversorgung des immer größeren Grubenfeldes wird der Morgensternschacht V geteuft. Die Teufarbeiten erstreckten sich bis 1938.

1947

– Die Geschichte der Gewerkschaft Morgenstern endete mit der Beschlagnahmung aller Bergbaubetriebe, die mit dem Gesetz vom 8. Mai 1947 Eigentum des Landes Sachsen wurden.

 

Zur Geschichte des Morgensternschachtes II

14.Mai 1872

– Erster Spatenstich für den Morgensternschacht II

5.Februar 1875

– Bei 461m Teufe erreichte man das Rußkohlenflöz mit einer Mächtigkeit von 2,52m.

19.März 1875

– Der Abteufbetrieb wird bei 491,60m eingestellt und es wird mit der Kohlenförderung begonnen.

Mitte 1875

– Es erfolgt der Anschluss an die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohlenbahn.

Bis 1880

– wurde der Schacht II bis auf 612,8m geteuft und keine bedeutenden, neuen Flözaufschlüsse erreicht.

1880

– 19 Koksöfen sind in Betrieb und die Abgase werden zur Kesselheizung genutzt.

1884

– Auf Schacht II wurde ein 450m3 großer Teich für Kesselspeisewasser und die Pappenfabrik angelegt, in den Bachwasser mit einer Dampfpumpe über eine Länge von 350m gepumpt wird.

– In der Pappenfabrik werden Lutten für die Untertagebewetterung und später Kartonagen für Witt in Weiden/Oberpfalz hergestellt.

1885

– Auf den Morgensternschächten werden die hölzernen Hunte gegen eiserne mit 8% größerem Volumen ausgetauscht.

1887

– Die Koksöfen auf dem Morgensternschacht II werden als unrentabel stillgelegt und abgebrochen.

25.April 1889

– Die bisherige Gesellschaftsform des Werkes wird in die Gewerkschaft Morgenstern umgewandelt.

1890

– Alle zu waschende Kohle vom Morgensternschacht II werden der neuen Aufbereitung auf dem Morgensternschacht I über die Kettenbahn, die auf einer 850m (920m gesamt) langen hölzernen Bockbahnbrücke über das Tal verläuft, zugeführt.

1892

– Auf dem Schachtgelände wird als Ersatz für die drei vorhandenen ein neuer 60m hoher runder Schornstein von 2m oberer lichter Weite erbaut.

1899

– Ein neues Maschinenhaus für die Betriebsdampfmaschine und die Fördermaschine wurde auf dem Morgensternschacht II errichtet. Das Maschinenhaus wurde 1998 abgerissen.

3.September 1900

– Teufbeginn für den Morgensternschacht III auf Pöhlauer Flur.

1903

– Am 14.August wird der Hauptquerschlag auf der 610m-Sohle mit dem noch im Teufen befindlichen Morgensternschacht III durchschlägig. Die Wetter (Luft) ziehen nun im Schacht III ein und im Morgensternschacht II im vollen Querschnitt aus.

– Der neu erbaute massive Förderturm (derzeitiges Aussehen) wurde durch ein Gewölbe unterhalb der Seilscheiben möglichst dicht gegen die Außenluft abgeschlossen, um die volle Depression zu erhalten. Mannschaft und Förderung passieren durch Schleusenblenden.

1910

– Die Bockbahnbrücke von Morgensternschacht II nach -schacht I wird abgerissen.

1920

– Ab 1.Januar wurde der Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbau-Verein mit der Gewerkschaft Morgenstern verschmolzen.

1921

– Morgensternschacht II und -schacht III wurden an das Kraftwerk von Brückenberg III angeschlossen.

1924

– Die alte Dampffördermaschine wird durch eine mit Drehstrommotor von 150 KW betriebene Bobinen-Fördermaschine ersetzt.

1927

– Am Jahresende wird der Abbau von Kohle eingestellt. Aus dem Schacht wurde von 1875 bis 1927 eine Gesamtmenge von 3.036.188 Tonnen Steinkohle gefördert. Der Schacht bleibt bis 1959 als ausziehender Wetterschacht in Betrieb.

1949

– Am 1.Januar wird der Morgensternschacht II in Martin-Hoop-Schacht II umbenannt.

In einigen Räumen wird eine Lehrwerkstatt für die Ausbildung von Grubenschlossern eingerichtet.

1962

– Der Schacht wird mit 6.900m3 Bergemasse verfüllt und mit einer Betonplatte abgedeckt.

14.05.1998

– Grundsteinlegung auf dem Gelände des ehemaligen Morgensternschachtes II für das Heimat- und Bergbaumuseum.

09.Oktober 1999

– Das Heimat- und Bergbaumuseum der Gemeinde Reinsdorf wird eröffnet und von Mitgliedern des Heimatvereins Reinsdorf e.V. ehrenamtlich betreut.

   
Bild von 1997 Bild von 2010

 


Weitere Informationen rund um das Museum:



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